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Knapp zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung möchten einen digitalen Zwilling. Das digitale Abbild eines menschlichen Körpers dürfte in der Zukunft das Gesundheitswesen stark beeinflussen und bei Diagnose und Therapie aber auch Prävention zum Thema werden. Die Digital Society Initiative (DSI) hat zusammen mit GFS Bern eine repräsentative Umfrage zum Thema in der Schweiz durchgeführt.
Die Nutzung der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Medizin wird in den nächsten Jahren die Möglichkeiten bei Diagnose und Therapie aber auch Prävention, sowie die damit verbundenen Abläufe und Verantwortlichkeiten im Gesundheitswesen tiefgreifend verändern. Aus diesem Grund haben sich Expert:innen der Universität Zürich und weiterer Organisationen im «Strategy Lab» der Digital Society Initiative (DSI) in einem systematischen und partizipativen Prozess der Frage angenommen: «Welche Zielvorstellungen und damit verknüpfte Empfehlungen führen zu einer verantwortlichen Nutzung von KI in der Medizin?»
Erarbeitet wurden vier Fallstudien, welche die Veränderungen der Medizin durch KI über die Zeit aufzeigen. Der digitale Zwilling – also das digitale Abbild eines Menschen – wurde dabei als wichtige Entwicklung in der Zukunft identifiziert und Ziele sowie Empfehlungen für eine verantwortliche Nutzung digitaler Zwillinge in der Medizin wurden erarbeitet. In diesem Zusammenhang wurde zusammen mit GFS Bern eine repräsentative Umfrage in der Schweiz durchgeführt.
Dabei haben sich 62% der knapp 1500 Befragten für die Nutzung eines digitalen Zwillings ausgesprochen. Interessanterweise war insbesondere bei älteren Personen die Zustimmung hoch. 79% sind der Ansicht, dass ausschliesslich Gesundheitsfachpersonen solche digitalen Zwillinge für die Verbesserung von Diagnose und Therapie nutzen sollen. 87% unterstützen die Aussage, dass es keinen Zwang zur Nutzung von digitalen Zwillingen geben dürfe, selbst wenn dereinst dadurch die Betroffenen weniger gut behandelt werden können.
64% befürworten es, dass Daten anonymisiert geteilt werden, um solche digitalen Zwillinge zu entwickeln. Die Mehrheit der Befragten ist jedoch kritisch, wenn es darum geht, Daten mit privaten Unternehmen zu teilen. 69% misstrauen der Pharma-Branche, 68% den Tech-Unternehmen und 66% den Krankenkassen, dass sie digitale Zwillinge korrekt und im Sinne der Patient:innen anwenden würden. So sind 75% der Befragten dann auch der Ansicht, dass der Staat die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Nutzung digitaler Zwillinge schaffen soll. Entsprechend hoch ist das Vertrauen in öffentliche Akteure: 79% vertrauen den Hochschulen, 75% den öffentlichen Spitälern und 62% Bundesämtern, dass die einen digitalen Zwilling im Sinne der Patient:innen einsetzen würden.
Die ersten Ergebnisse der Umfrage, zusammengefasst auf einem Onepager, finden Sie hier (PDF, 162 KB).
Alle Infos zum Strategy Lab finden Sie hier.