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Im Talk2UZH Lab soll ein Netzwerk geschaffen werden, um die Anwendung von Spracherkennung in einem sicheren Rahmen zu erforschen. Grundlage hierfür ist eine UZH-basierte, multilinguale Spracherkennungssoftware, welche in eine Umfrageplattform integriert ist und für UZH-Forschende einfacher zugänglich gemacht werden soll. Im Rahmen eines interdisziplinären Pilotprojekts soll der Nutzen von Spracherkennung für Beobachtungsstudien, wie auch ethische und datenschützerische Herausforderungen genauer untersucht werden.
«Siri», «Alexa», «OK Google» … Viele Geräte und Betriebssysteme bieten bereits heute ausgereifte Spracherkennungs-Programme, deren Verwendung im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung jedoch auf verschiedene Hürden stösst. Einerseits ist die Mehrheit dieser Programme nur beschränkt auf fachspezifische Begriffe oder lokale Sprachgegebenheiten (z.B. Dialekte) angepasst. Andererseits verbleiben Bedenken zu Privatsphäre und Datenschutz weil die Daten in Cloud-Servern im Ausland gespeichert und verarbeitet werden.
Diese Hürden führen dazu, dass Spracherkennung in Beobachtungsstudien, zum Beispiel in Befragungen von chronisch kranken Menschen, erst vereinzelt eingesetzt wird. Dabei würde die Anwendung von Spracherkennung viele neue Möglichkeiten eröffnen. Gesprochene Sprache beinhaltet verschiedene zusätzliche Dimensionen an Informationen. Im Vergleich zu strukturierten Umfragen bietet gesprochene Sprache ein detaillierteres Bild über Lebensumstände oder Meinungen und Ansichten der befragten Personen. Mitunter ist es auch ein Bedürfnis vieler chronisch kranken Menschen, den Forschenden ihre persönliche Geschichte erzählen zu können. Gleichzeitig transportieren Sprachtempo, Tonalität, oder Sprachpausen weitere Informationen, welche beispielsweise auf psychische Probleme hinweisen können.
Das Talk2UZH Lab soll es UZH -Forschenden zukünftig erleichtern, Spracherkennung in ihre Forschung einzubauen. Hierzu soll eine Pilot-Software zur Spracherkennung in einer sicheren Serverumgebung der UZH über Programmier-Schnittstellen, sowie über ein einfach zu bedienendes Umfragetool für Lehre und Forschung einfacher verfügbar gemacht werden. Dabei wird spezielles Augenmerk auf Datenschutz, Privatsphäre, und einfache Skalierbarkeit gelegt. In einem zweiten Schritt soll diese Software anhand eines interdisziplinären Projekts auch in der Anwendung geprüft werden. Die Ergebnisse werden Aufschlüsse über neue Anwendungsgebiete für Spracherkennung, sowie Hinweise über verbleibende ethische oder datenschützerische Herausforderungen liefern.
Das Talk2UZH Lab ist eine Zusammenarbeit zwischen der Digital & Mobile Health Group , dem Population Research Center , dem Linguistic Research Infrastructure Netzwerk, sowie dem DIPEx Projekt am Institut für Biomedizinische Ethik. Die Software, sowie Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Anwendungs-Projekt sollen im Rahmen von Workshops und Beratungsangeboten mit interessierten Forschenden geteilt werden.
Hier finden Sie ein Kurzinterview zum Projekt.
Projektlaufzeit: 01.09.2023 – 30.06.2025
Kontakt: Prof. Dr. Viktor von Wyl
Projektteam
Prof. Dr. Viktor von Wyl (Projektleitung)
Digital and Mobile Health Group
Prof. Dr. Volker Dellwo
Linguistic Research Infrastructure
Prof. Dr. Andrea Glässel
Institute for Biomedical Ethics & ZHAW
Prof. Dr. Milo Puhan
Population Research Center