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Hier werden abgeschlossene Forschungsprojekte von Mitgliedern aus dem DSI Netzwerk aufgeführt. Die Projekte entsprachen den Zielen der DS und wurden daher mit strategischen Mitteln der DSI unterstützt. Diese Projekt-Kategorie wurde inzwischen aufgelöst.
Antragsteller: Prof. Dr. Marianne Hundt und PD Dr. Gerold Schneider
Im Rahmen eines Lehrkreditprojektes wird ein Werkzeugkasten für die digitale Arbeit mit Manuskripten entwickelt, der in einem anschliessenden Projektseminar zu Tagebuchmanuskripten aus dem 18. Jahrhundert erprobt und evaluiert wird. Zentrales Element des Werkzeugkastens ist ein Annotationstool, das mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche TEI und XML-Bausteine für die digitale Edition von Manuskripten zur Verfügung stellt. Der Editor soll so flexibel sein, dass er auch in anderen Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekten eingesetzt werden kann.
Projekt-Webseite: Toolbox for the Digital Annotation and Analysis of Manuscripts
Die DSI unterstützt die Entwicklung des Editors während 6 Monaten.
Um Wissenschaftler*innen in Computational Methods auszubilden und Probleme bei der Anwendung dieser interdisziplinär zu diskutieren, haben Nachwuchsforscher*innen aus dem Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IKMZ), dem Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) und dem Institut für Politikwissenschaft (IPZ) eine Computational Methods Working Group gegründet. Die Gruppe besteht aus Doktorand*innen und Post-Doktorand*innen und richtet sich explizit an den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Working Group hat zwei Ziele: Einerseits will sie Nachwuchswissenschaftler*innen methodische Weiterbildungsangebote für die Anwendung digitaler Methoden bieten. Andererseits hat die Working Group das Ziel der Vernetzung von Wissenschaftler*innen, die interdisziplinär mit Computational Methods arbeiten. Zur Weiterbildung als auch Vernetzung organisiert die Working Group im Jahr 2020 zwei Events: einen Methodenworkshop zu «Text Classification in Python» (Oktober 2020) und eine Konferenz zum Thema «Young Scholars in Computational Social Science» (November 2020). Mehr Infos dazu auf der Webseite der Arbeitsgruppe.
Die DSI unterstützt dieses Projekt zusammen mit der Graduate School der Universität Zürich.
Antragsteller: Dr. Andy Guess, Dr. Eszter Hargittai, Dr. Kevin Munger
Übersetzt aus dem Englischen:
Die Journal of Quantitative Description: Digital Mediaist eine wissenschaftliche Open-Access-Zeitschrift mit Peer-Review-Verfahren, die 2021 auf der HOPE-Plattform der Universität Zürich, die bei ihrer Einführung von der Digital Society Initiative unterstützt wurde, herausgegeben wird. Alle Artikel sind sofort nach der Veröffentlichung frei online verfügbar, und wir planen keine Einreichungs- oder Publikationsgebühren für mind. die ersten zwei Jahre, aber hoffentlich auch länger.
Die Zeitschrift publiziert quantitativ beschreibende Sozialwissenschaften. Sie veröffentlicht keine Forschung, die kausale Behauptungen aufstellt.
Die Produktion von deskriptivem Wissen ist derzeit in der quantitativen Sozialwissenschaft unterversorgt. Wie John Gerring im Fall der Politikwissenschaft in seinem Artikel "Mere Description" von 2012 dokumentiert, hat die Wissenschaft in der Nachkriegszeit einen stetigen Trend von der Beschreibung zur Kausalität erlebt. Wir begrüßen methodische Entwicklungen, die eine falsche Kausalitätsforschung diskreditieren; dies hat zu einem dringend benötigten Fortschritt in der Strenge der Kausalitätsansprüche geführt. Wie dieser Wandel veranschaulicht, hat die Sozialwissenschaft eine Dynamik, die eine Neuausrichtung über Jahre hinweg erfordert, und Graduiertenausbildung, Zeitschriftenraum, Prestige und Zuschussfinanzierung haben sich alle von der quantitativen Beschreibung wegbewegt. Unsere Hoffnung ist, dass diese Zeitschrift der Beginn einer weiteren Kurskorrektur ist.
Deskriptionswissen ist für die folgenden Schritte im sozialwissenschaftlichen Prozess notwendig:
Hypothesen: Trivialerweise müssen wir wissen, was ist, bevor wir Hypothesen darüber ableiten können, warum es ist oder was es bewirkt. Allzu oft werden Experimente entworfen, ohne vorher die Prävalenz der untersuchten Ursachen oder Wirkungen festzustellen.
Wichtigkeit des Themas: Wir wollen die wichtigsten Fragen untersuchen, aber sich auf die Intuitionen von Sozialwissenschaftlern zur "Wichtigkeit" zu verlassen, ist schon bald unwissenschaftlich. Die quantitative Beschreibung bietet einen Rahmen für Strenge.
Verallgemeinerbarkeit: Das Ziel vieler Sozialwissenschaftler ist es, "verallgemeinerbares" Wissen zu schaffen. Es gibt offene Fragen darüber, wie dies am besten zu bewerkstelligen ist, aber ein wesentlicher Bestandteil jedes Generalisierbarkeitsprojekts ist das Wissen darüber, wie sich der Zielkontext von den bekannten Kontexten unterscheidet. Dieses Wissen ist eine quantitative Beschreibung, die somit als Ergänzung zum kausalen Wissen dient und seine Anwendbarkeit auf neuartige Kontexte ermöglicht.
Die Zeitschrift verfügt über einen hochkarätigen internationalen Beirat und ein Editorial Board, die mehrere Disziplinen vertreten, die ihren Auftrag unterstützen. Die Gründungs-Mitherausgeber sind Andy Guess, Politikwissenschaft, Princeton University, ehemaliger DSI Fellow; Eszter Hargittai, Kommunikations- und Medienforschung, Universität Zürich, Organisatorin des DSI-Buchclubs; und Kevin Munger, Politikwissenschaft, Pennsylvania State University.
Antragstellerin: Suzanne Tolmeijer
Übersetzt aus dem Englischen:
Von religiösen Idolen bis hin zu wichtigen Gebäuden, Menschen haben seit Jahrtausenden Beziehungen zu nicht-menschlichen Entitäten. Die wichtigsten dieser Beziehungen führen oft zu einer radikalen Anthropomorphisierung dieser Entitäten und heben die Beziehungen auf eine Stufe mit Beziehungen zu anderen Menschen. Haustiere, Fahrzeuge und nun auch Computer können unter bestimmten Umständen zum Objekt tiefer Gefühle des Menschen werden. Im Falle von Computern ist dies als das Paradigma "Computer als soziale Akteure" bekannt.
Wie passt anthropomorphe und zoomorphe künstliche Intelligenz (KI) in dieses Kontinuum von Mensch-Nicht-Mensch-Beziehungen? In der Mensch-Computer-Interaktion wird die Verwendung von Anthropomorphismus von einigen als nahtlos charakterisiert, eine Eigenschaft, die als wünschenswert angesehen wird. Andere schlagen stattdessen "perfekte Nähte" vor, einen Ansatz, bei dem das nicht-menschliche Gegenüber explizit seine eigenen maschinellen Stärken beibehält und seine eigenen nicht-menschlichen Schwächen offenlegt.
Dieses Projekt schlägt vor, die Linse der Untersuchung von anthropomorpher KI umzukehren. Anstatt zu untersuchen, ob KI, die menschliche Eigenschaften hat, als vertrauenswürdiger wahrgenommen wird, fragt es, wie die Anthropomorphisierung von KI die bereits bestehenden Beziehungen von Menschen zu Maschinen, wie Autos und Flugzeugen, die mit KI-Komponenten ausgestattet sind, verändert.
Das Projekt konzentriert sich auf die zeitliche Entwicklung der Bindung zwischen menschlichen Bedienern und dem in Flugzeugen eingebetteten KI-Assistenten und erforscht Facetten wie die Angleichung des Temperaments der Maschine, das durch die Stimme signalisiert wird und sich im physischen Verhalten manifestiert.
Die DSI unterstützt dieses Projekt gemeinsam mit dem Centre for AI and Digital Ethics (Universität Melbourne).
Workshop der Digital Society Initiative (DSI) in Kooperation mit dem Center for Higher Education and Science Studies (CHESS) der Universität Zürich (17.-18.09.2021)
„Endlich wieder einmal eine Veranstaltung im Präsenzmodus!“ – das dachten wohl alle der rund 50 nach strengen Corona-Sicherheitsvorkehrungen handverlesenen Teilnehmer*innen des zweitägigen Workshops. Das mehrfach verschobene Festkolloquium für den Philosophen Walther Ch. Zimmerli, DSI-Fellow und CHESS-Mitglied, sollte sich im Nachgang zu seinem 75. Geburtstag mit der „rekursiven Digitalisierung“ der Hochschulen befassen und konnte nun, wie erhofft, live stattfinden. Dass Academia nach wirklichem Gedankenaustausch mit realen Personen in Echtzeit geradezu dürstet, liess sich nicht zuletzt an der Intensität der Diskussionen über die von hochkarätigen Referent*innen aus dem In- und Ausland vertretenen Thesen ablesen.
Also alles beim Alten und Rückkehr zum analogen universitären „business as usual“? – Weit gefehlt! Die vorherrschende, von Zimmerli in Auseinandersetzung mit Wilhelm von Humboldt prägnant formulierte Auffassung war, dass die Pandemie eine „disruptive Innovation“ ausgelöst und Spuren hinterlassen habe, die die Hochschulen auch in Zukunft prägen werden. Fortschritte in der Digitalisierung von Lehre, Forschung und Entwicklung, die sonst wohl Jahrzehnte gedauert hätten, wurden, der Not gehorchend, nun innert Monatsfrist erzielt (Gabriele Siegert, Vizerektorin Lehre an der UZH, und Michael Hengartner, Präsident des ETH-Rates). Dass allerdings- vielleicht im Gegensatz zu den Fachhochschulen (Andreas Müller, Hochschule Kempten) - eine vollständige Digitalisierung gerade in der Universität weder möglich noch wünschenswert sei, wurde angesichts der Unabdingbarkeit des „menschlichen Antlitzes“ in der Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden (Jan-Hendrik Olbertz, ehemaliger Präsident der Humboldt- Universität zu Berlin) schnell klar, selbst wenn die erdrückende Vielfalt neuer Herausforderungen und Theorieansätze (David Bosshart, langjähriger Geschäftsführer des GDI) das auch jenseits der falschen Alternative von analog und digital (Markus Christen, Geschäftsführer der DSI) zuweilen nahezulegen scheint.
Die zwar zurückhaltend formulierte, aber inhaltlich brisante Frage, ob heute nicht schon Datenbanken wie etwa Springerprofessional so etwas wie virtuelle Universitäten darstellten, wurde eher skeptisch beantwortet (Dieter Beste, Düsseldorfer Journalist), während der Vorschlag, in der Ingenieurausbildung gerade in Zeiten der Digitalisierung auf alte Muster wie etwa die zünftische „Walz“ der Handwerker zurückzugreifen (Engelbert Westkämper, ehem. Direktor des Fraunhofer-IPA Stuttgart), auf starkes Interesse stiess. Dass bei aller digitalen Virtualisierung in Universitäten ebenso wie in grossen Unternehmen nun erst recht das Prinzip „Geist braucht Raum“ gilt, lässt sich an moderner Hochschul- und Unternehmensarchitektur zeigen (Gunter Henn, Architekt München und Berlin). Und wirklich beruhigend war zu sehen, wie kreativ sich Nachwuchsforscher*innen in ihren PhD-Projekten bei allen Einschränkungen auf die Coronasituation eingestellt haben (Johanna Jud, Alexandra Zoller und Kenan Hochuli, Universität Zürich).
Was bleibt, und wie geht es weiter? Im Abschlussgespräch zu den Zukunftsperspektiven waren sich Gerd Folkers, ehemaliger Präsident des Schweizer Wissenschaftsrats, und Walther Ch. Zimmerli, einig, dass die Digitalisierung in besonderem Masse die Kompetenz der reflektierenden Urteilskraft erforderlich mache und dass dazu gerade die Universitäten institutionelle Freiräume etwa in Gestalt von Institutes of Advanced Study schaffen und pflegen müssten. Es überrascht nicht, dass Sebastian Bonhoeffer, neuer Direktor des Collegium Helveticum, und Bernd Kortmann, Direktor des Freiburger Institutes of Avanced Study FRIAS, diese Meinung teilten.
Antragsteller: Dr. Oliver Grübner
Lesen Sie den Projektbericht hier (PDF, 680 KB).
Fast die Hälfte der Weltbevölkerung nutzt heute soziale Medien für irgendeine Form der Kommunikation. Es ist jedoch unklar, wie viele Bots, d.h. Konten, die von nicht-menschlichen Robotern betrieben werden, die öffentliche Konversation in sozialen Medien im Allgemeinen und den Diskurs über Themen der öffentlichen Gesundheit im Besonderen beeinflussen.
Das Projekt versucht, bestehende Methoden zur Bot-Erkennung in sozialen Medien durch die Anwendung einer Kombination aus geografischer Trajektorie und Emotionsanalyse voranzubringen, um die Bot-Erkennung über Twitter zu untersuchen, die später zu einer verbesserten Überwachung der öffentlichen Gesundheit beitragen könnte.
BOTS wird entscheidendes Wissen über die Art der Bot-Tweets (Typ, geografische Spur und emotionale Zusammensetzung) liefern, das in Bezug auf den Umfang der Bot-Tweets nach Themen untersucht werden kann, im Vergleich zu nutzergenerierten Inhalten und deren Auswirkungen auf die spätere Aktivität der Nutzer. Darüber hinaus wird ein besseres Verständnis der Bot-Aktivität in sozialen Medien (qualitativ und quantitativ) dazu beitragen, geografische Gebiete (und Bevölkerungen), die hohe Konzentrationen (Hotspots) spezifischer Emotionen oder Stress aufweisen, genauer (mit und ohne Bot-Accounts) zu identifizieren und die Ausbreitung und Verteilungsdynamik von stressbedingten Inhalten (z.B. soziale Ansteckung) in Echtzeit zu verfolgen.
Zu den Teammitgliedern gehören Oliver Gruebner (PI, Institut für Geographie), Dr. Markus Wolf (Institut für Psychologie), Dr. Fabio Rinaldi (Institut für Computerlinguistik). Bedeutende Beiträge werden von Dr. Suzanne Elayan und Dr. Martin Sykora (beide Loughborough University, UK), Dr. Yulin Hswen (Harvard Medical School) und Dr. Nason Maani (Boston University School of Public Health) geleistet.
Die DSI unterstützt dieses Projekt.
Antragsteller: Prof. Dr. Monika Dommann, Prof. Dr. Martin Dusinberre, Prof. Dr. Gesine Krüger
Das Digital History Lab (DHL) des Historischen Seminars befasst sich mit der zentralen Frage, wie aus einer gegenwärtigen Perspektive die Evolution und Veränderung digitaler Gesellschaften zu verstehen ist. Wir erforschen die Geschichte digitaler Datenproduktionen hinsichtlich ihrer kulturellen und epistemologischen Dimensionen, und untersuchen dabei gesellschaftliche Themen wie etwa Überwachung, Privatsphäre, geistiges Eigentum, Public Access und Citizen Science, aber auch Fragen des indigenen Wissens und des gesellschaftlichen Verständnisses von Wissenschaft. Ausgehend von bestehenden Expertisen am Historischen Seminar, insbesondere im Bereich der Medien- und Wissensgeschichte, des E-Learnings sowie der digitalen Präsentationen und Verbreitung historischer Sachverhalte (Plattformen, Ausstellungen, Visualisierungen, Datenbanken, etc.) wird das DHL ein Forum des Austauschs über «best practice» und dabei praktische sowie intellektuelle Unterstützung bei der Entwicklung künftiger Projekte leisten. Auf diese Weise wird das DHL ein Zentrum für Forschung, Lehre und ausseruniversitäres Engagement, das Praxis und Reflektion miteinander verbindet – ein Ort für Geschichte in einem digitalen Zeitalter.
Gemeinsam mit dem Historischen Seminar unterstützt die DSI das Digital History Lab.
Antragsteller: Prof. Dr. Milo Puhan
Das "SUN-sitive" Projekt des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik and Prävention der UZH beabsichtigt die Entwicklung eines in der Primärversorgung integrierten, webbasierten Ansatzes zur Prävention von Hautkrebs und tabakbedingter Hautschäden, sowie zur allgemeinen Förderung der Hautgesundheit.
Die SUN-sitive Web-App wird auf der Infrastruktur einer hochflexiblen Online-Forschungsplattform aufbauen, die ebenfalls von unserem Institut entwickelt wird. App-Zugriff wird den berechtigten Studienteilnehmenden auf Tablets im Wartezimmer des UZH Zentrums für Reisemedizin zur Verfügung gestellt. Im ersten Schritt werden sie gebeten, ausgewählte gesundheitsbezogene Daten einzugeben. Im zweiten Schritt folgt eine automatisch generierte digitale Präventionsberatung, zugeschnitten auf die von den Teilnehmenden bereitgestellten Informationen. Gestützt auf robuste theoretische Grundlagen wird die digitale Beratung evidenz-basiert und interaktiv gestaltet. Im Fokus stehen dabei normative Überzeugungen, Selbstwirksamkeit, Wissen und UV-Strahlung-bezogene Verhaltensabsichten (z.B. Sonnenschutz) und Tabakkonsum.
Zu den Projektzielen zählen die Bewertung von potenziellen Auswirkungen der SUN-sitive Web-App auf wichtige präventionsrelevante Ergebnisse (z.B. Absichten zum Schutz vor UV-Strahlung; Bekanntheit der Folgen von Tabak auf das Aussehen der Haut), sowie die Beurteilung der Akzeptanz des digitalen Präventions-Ansatzes in der Primärversorgung. Die aus der Entwicklung und Evaluierung von SUN-sitive gewonnen Erkenntnisse wollen wir zur Anpassung und Verbesserung unserer digitalen Plattform nutzen. Diese soll so konzipiert sein, dass sie zukünftig für weitere Forschungsprojekte in verschiedenen Gesundheitsbereichen und für unterschiedliche Anforderungen eingesetzt werden kann. Das Sun-sensitive Projekt stellt somit einen wichtigen Schritt hin zur Verwirklichung unserer Langzeit-Vision dar, nämlich der standardmäßigen Integration von wirksamen und effizienten digitalen Präventionselementen in die Primärversorgung.
Die DSI unterstützt dieses Projekt gemeinsam mit dem EBPI und der Béatrice Ederer-Weber Stiftung.
Antragsteller: Prof. Dr. iur et Dr. med. Kerstin Noëlle Vokinger
Ziel der Studie : Alle Bundesverwaltungs- und Bundesgerichtsentscheide (2006 – 2019), die den Zugang zu amtlichen Dokumenten im Sinne des Öffentlichkeitsgesetzes zum Streitgegenstand hatten, im Hinblick auf folgende Fragen empirisch zu untersuchen: Wie hat sich die Anzahl der «BGÖ-Beschwerden» zwischen 2007 – 2019 entwickelt? Wer war Partei in einem solchen Gerichtsverfahren auf der Seite der Behörden? Wer war Partei in solchen Gerichtsverfahren auf der Seite der Gesellschaft ( Journalisten, Privatpersonen, Anwälte, Unternehmen, Interessenvertreter, Wissenschaftler)? Was war der spezifische Streitgegenstand (insbesondere Gebühren, Anwendbarkeit des Öffentlichkeitsgesetzes, Qualifikation als amtliches Dokument)? Was war der Verfahrensausgang solcher Gerichtsentscheide?
Zusätzlich haben wir das «Zitationsverhalten» des Bundesverwaltungs- und Bundesgerichts untersucht. Rechtsprechung und Lehre stehen in Wechselwirkung zueinander – im Rahmen ihrer Entscheidfindung stützen sich Gerichte u. a. auf Erkenntnisse der Lehre (und umgekehrt). Konkret interessierte uns vorliegend, in welchem Verhältnis das Bundesverwaltungs- und Bundesgericht Materialien, Lehre, Rechtsprechung und Gesetze zitieren und wie sich dies seit 2006 entwickelt hat. In diesem Zusammenhang untersuchten wir auch, ob Unterschiede zwischen den zwei Gerichten feststellbar sind.
Ergebnisse:
Die Anzahl der «BGÖ-Beschwerden» vor Bundesverwaltungs- und Bundesgericht hat seit Inkrafttreten des Öffentlichkeitsgesetzes tendenziell zugenommen.
Auf Seite der Verwaltung waren am häufigsten das SECO, Swissmedic und die ESTV als Partei involviert.
Auf Seite der Gesellschaft waren am häufigsten Journalisten, gefolgt von Interessenvertretern (Vereine, Verbände und Gewerkschaften), Privatpersonen und Unternehmen vertreten. Die Gerichte anonymisierten nie die Namen von Interessenvertretern und anonymisierten in 40 % die Namen der Journalisten und Unternehmer sowie in 60 % die Namen der Privatpersonen.
Am häufigsten mussten beide Gerichte darüber urteilen, ob im konkreten Fall das öffentliche Interesse am Zugang zu amtlichen Dokumenten überwiegt oder ob der Privatsphäre Dritter der zu gewähren ist. Andere häufige Streitfragen waren, ob im konkreten Fall das Dokument als amtliches Dokument zu qualifizieren und ob das BGÖ anwendbar ist. Falls Personendaten angefordert wurden, handelte es sich primär um Daten von Personen des öffentlichen Lebens. Häufig wurde auch der Informationszugang zu Sachdaten angefordert.
73.4 % und 55 % der Beschwerden vor Bundesverwaltungs- bzw. Bundesgericht wurden (teilweise) gutgeheissen. Dies ist eine bemerkenswert hohe Quote.
Am häufigsten haben beide Gerichte bei ihren Erwägungen Gesetzesvorschriften, gefolgt von früheren Urteilen, Werken aus der Lehre und Materialien zitiert. Die Anzahl der zitierten Werke aus der Lehre nahm in den letzten Jahren ab, während die Zitation früherer Urteile zugenommen hat. Ein möglicher Grund ist, dass, insbesondere in den letzten Jahren, die wissenschaftlichen Publikationen zum BGÖ überblickbar sind. Bemerkenswert ist, dass die Gerichte nicht auf allgemeine Literatur zum Staats- und Verwaltungsrecht zurückgegriffen haben.
Am häufigsten haben das Bundesverwaltungs- und Bundesgericht Art. 7 BGÖ (Ausnahmebestimmungen zum Grundsatz des Öffentlichkeitsprinzips) gefolgt von Art. 5 BGÖ (Definition, welche Dokumente als amtliche Dokumente zu qualifizieren) zitiert.
Unseres Erachtens sind die Ergebnisse erste Hinweise dafür, dass sich eine derartige empirische Analyse von Gerichtsurteilen als Evaluationselement für eine Wirksamkeitsüberprüfung von Gesetzen i. S. v. Art. 170 BV – verstanden als die Analyse, ob sich die Umsetzung einer Norm bzw. eines Erlasses bewährt haben und die Ziele erreicht wurden – eignen könnte. Die vorliegende Analyse zeigt, dass mit einer solchen empirischen Herangehensweise beispielsweise die zunehmende Anzahl der BGÖ-Beschwerden oder die konkreten Gesetzesbestimmungen, die häufig zitiert werden sowie die konkreten Umstände für deren Zitation, festgestellt werden können.
Die empirisch basierten Studienergebnisse zeigen, dass das Öffentlichkeitsgesetz nicht nur theoretisch eine wichtige Gesetzesgrundlage für die Umsetzung des verfassungsrechtlichen Transparenzprinzips ist, sondern auch ein tatsächliches Bedürfnis in der Gesellschaft besteht, Informationen zur staatlichen Tätigkeit zu erhalten.
Hier (PDF, 419 KB)können Sie die Studie lesen.
Die DSI unterstützt dieses Projekt gemeinsam mit dem RWI.
Antragsteller: PD Dr. Dominik Ettlin, Prof. Gerhard Schwabe, Dr. Mateusz Dolata, Dr. Markus Wolf
Hintergrund
Die laienverständliche Vermittlung von symptombezogener Information spielt eine wichtige Rolle beim Krankheitsmanagement. Die Informationstherapie zielt darauf ab, Patienten über Mechanismen und Zusammenhänge von Aspekten der Gesundheitserhaltung bzw. Krankheitsentstehung zu informieren, so dass sie durch ein tiefgreifendes Verständnis informierte Entscheidungen treffen können. Entsprechend wird z.B. die Bildgebung in der Medizin nicht nur zur Diagnostik eingesetzt (z.B. intrauterine Entwicklung des Fötus), sondern sie fördert gleichzeitig das menschliche Verständnis für komplexe Vorgänge. Der didaktische Mehrwert von Bildern wird bekräftigt durch die sprichwörtliche Metapher: «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte».
Anhaltende Beschwerden im orofazialen Bereich (Mund- und Gesicht) sind meist auf molekulare Veränderungen im Kaumuskel- und Nervengewebe zurückzuführen, welche mit bildgebenden Verfahren nicht darstellbar sind. Darüber hinaus beeinflussen psychosoziale Stressoren i.d.R. die Beschwerdesymptomatik und umgekehrt wirken sich Schmerzen negativ auf die Psyche aus. Im Klinikalltag stützt sich die Informationsvermittlung bzgl. biologischer Mechanismen und bio-psychosozialer Wechselwirkungen derzeit auf sprachliche Erläuterungen und Handskizzen.
Projektziele
Ziele dieses Projekts sind die Entwicklung und Implementierung eines interaktiven, digitalen Werkzeugs zur Unterstützung der patientenzentrierten Informationstherapie (DigiVisIn). DigiVisIn visualisiert Expertenwissen mittels biologischer Illustrationen und graphischer Modellen, welche interaktiv auf die individuelle Situation anpassbar sind. Der Aufbau ist modular strukturiert, so dass unterschiedliche Aspekte bedarfsabhängig einsetzbar sind. Dank des didaktischen Fokus auf Laienverständlichkeit werden auch Fachpersonen mit wenig Expertise (diverse medizinische und paramedizinische Disziplinen) befähigt, die notwendige Information auf qualitativ hohem Niveau zu vermitteln. Insbesondere sollen damit auch Lernende bei der laienverständlichen Vermittlung komplexer Zusammenhänge unterstützt werden. Nach Genehmigung durch die Ethikkommission wird die Anwendung im klinischen Kontext getestet werden. Der DSI-Antrag dient der "Brückenfinanzierung" bis zur Einreichung eines Innosuisse-Antrags.
Der DSI-Antrag dient der «Brückenfinanzierung» bis zur Einreichung eines Innosuisse-Antrags.
Antragstellerinnen: Dr. Franz Liem, Prof. Dr. Mike Martin, Dr. Susan Mérillat, Dr. Christina Röcke
Die Art und Weise, wie wissenschaftliche Forschung in den Sozialwissenschaften praktiziert wird, hat sich mit dem wachsenden Einfluss von Digitalisierung und Technologie grundlegend verändert und erfordert ein gut organisiertes Datenmanagement, um den nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten während ihres gesamten Lebenszyklus sicherzustellen. Im Forschungsfeld der menschlichen Entwicklung ist der nachhaltige Umgang mit Forschungsdaten von besonderer Relevanz, da die Erhebung längsschnittlicher Datensätze, welche für die Analyse von Entwicklungsverläufen benötigt werden, sehr ressourcenintensiv ist.
Mit der Unterstützung der Digital Society Initiative konnten wir ein Konzept für ein Datenmanagement- Portal entwickeln, welches als innovative Infrastruktur moderne Lösungen zur Datenspeicherung in einen größeren Rahmen von Dienstleistungen (z.B. Bildung, Beratung, usw.), Technologien und Outreach-Funktionen einbettet und somit eine optimierte Nutzung der im Portal gespeicherten Daten anstrebt (Projektziel 1). Implementiert als interdisziplinäres Netzwerk von Spezialisten soll dieses Portal den Forschenden spezifische, qualitativ hochwertige Unterstützung anbieten und auf diesem Weg Ressourcen für die eigentliche Forschung freistellen. Der Prototyp der technischen Umsetzung zur Datenspeicherung und Datenbearbeitung wurde implementiert (Projektziel 2) und wird derzeit getestet.
Auf der Grundlage des Konzeptes und des technischen Prototyps werden wir bis Ende 2019 die Anforderungen und Bedürfnisse zukünftiger Portal-Nutzer erheben, um Funktionsumfang und Benutzerfreundlichkeit des Portals frühzeitig optimieren und die Kosten- und Beitragsstruktur realistisch planen zu können (Projektziel 3). Die Beantragung der Anerkennung des Datenmanagement- Portals als Technologieplattform ist für 2020 geplant.
Die DSI unterstützte dieses Projekt gemeinsam mit weiteren Sponsoren.
Antragsteller: PD Dr. Viktor von Wyl
Patientenzentrierte Forschung verfolgt den Anspruch, dass der Sichtweise von Betroffenen mehr Raum und Aufmerksamkeit geschenkt wird, beispielsweise bei der Ausformulierung der Forschungsfragen oder bei der Bestimmung der Studienendpunkte, welche für Betroffene direkt relevant sein sollten (z.B. Erhalt der Arbeitsfähigkeit). Zugleich ist es vielen Studienteilnehmern ein Bedürfnis, "ihre Geschichte zu erzählen". Die meisten Gesundheitserhebungen stützen sich jedoch auf sehr strukturierte Fragen, die die individuelle Situation einer Person nicht ausreichend detailliert erfassen.
Ziel dieser von der Digital Society Initiative und der Schweizerischen Multiple Sklerose Gesellschaft geförderten Studie ist es, digitale Hilfsmittel zu entwickeln, um den Betroffenen-Fokus in epidemiologischen Langzeitstudien zu stärken. Konkret soll eine automatisierte Analysepipeline für Textinformationen entwickelt werden, um in unstrukturierten Eingabefeldern neue Gesundheitsthemen zu erkennen und quantifizieren zu können. Hierfür wurden 3'000 anonymisierte Freitexteinträge aus dem Schweizer Multiple Sklerose Register (SMSR) analysiert. Aus diesen Textdaten wurden automatisch Schlüsselwörter und Phrasen extrahiert werden, welche für verschiedene Lebensthemen (z.B. Arbeit, Wohlbefinden, sowie MS-spezifische Themen) kennzeichnend sind. Das zugrunde liegende Wörterbuch wurde gemeinsam mit MS-Experten und MS-Betroffenen erarbeitet. Die korrekte Verschlagwortung der Freitexteinträge mit dem Wörterbuch wird nun im Rahmen eines Pilotversuchs stichprobenartig gemeinsam mit 20 MS-Betroffenen überprüft. Hierfür wurde eine App entwickelt, mit welcher freiwillige Personen die Texteinträge online validieren können. Eine Publikation zu diesen Analysen und der geplanten Validierung ist in Vorbereitung.
Die in diesem Projekt entwickelten Instrumente werden nun eingesetzt, um eine kürzlich von 750 MS-Betroffenen abgeschlossene , text-basierte Umfrage zu den wichtigsten Ereignissen im Leben mit der MS zu analysieren. Diese Einträge werden einerseits wissenschaftlich aufgearbeitet, um typische MS-Verläufe zu charakterisieren. Andererseits werden die Einträge katalogisiert und in anonymisierter, suchbarer Form den MS-Betroffenen verfügbar gemacht, weil diese Texteinträge wertvolle Erfahrungen beinhalten.
Dieses Projekt wird von der Digital Society Initiative und der Partizipativen Wissenschaftsakademie der Universität Zürich, sowie der Schweiz. MS-Gesellschaft gefördert.
Am 12. und 13. September 2019 organisierte die DSI challenge area Health einen internationalen Workshop zum Thema "Textanalytik für die Gesundheit: Anwendungen und Implikationen". Während dieser intensiven 2 Tage tauschten 7 internationale Experten für Computerlinguistik im Gesundheitswesen (Lawrence Hunter aus Denver Colorado, Goran Nenadic aus Manchester UK, Pierre Zweigenbaum aus Paris Frankreich, Ryan Boyd aus Lancaster UK, Michael Krauthammer vom Unispital Zürich, Martin Volk und Fabio Rinaldi vom Institut für Computerlinguistik UZH) ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit 30 Teilnehmern aus. Sie hörten zu und gaben allen Teilnehmern, die ihre eigenen Projekte vorstellten, wertvolle Anregungen. Die Arbeit in Untergruppen ermöglichte es, zukünftige Chancen und Herausforderungen für die Textanalytik im Gesundheitsbereich an der UZH zu identifizieren und zukünftige Kooperationsprojekte zu planen.
Mike Martin, ein DSI-Direktor, der die challenge area health unterstützt, schloss das Treffen mit verschiedenen Möglichkeiten, die Expertise der UZH im Bereich Textanalytik zu nutzen. Mehrere Disziplinen arbeiten an freien Texten im Gesundheitswesen und viele Informationen könnten auf einer multiskalischen Ebene gewonnen werden. Unter der Annahme, dass mehr Ressourcen für die Textanalytik bereitgestellt werden, müssten Prioritäten gesetzt werden, welche Themen, Methoden und Strukturen verfolgt werden sollen. Larry Hunter bestätigte die Notwendigkeit, mit einem kontinuierlichen Wandel und einer kontinuierlichen Verbesserung der Technologien umzugehen, die Schwierigkeit, Experten zu finden, die Notwendigkeit, Fähigkeiten aufzubauen, Trainingsprogramme zu organisieren und die IT-Architektur zu optimieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir in diesem Workshop viel gelernt und ausgetauscht haben und die Grundlagen für weitere Entwicklungen, Kollaborationen und Projekte zur Textanalytik im Gesundheitsbereich am UZH geschaffen haben.
Antragsteller: Prof. Dr. iur. et Dr. med. Kerstin Noëlle Vokinger, LL.M., Thomas J. Hwang, AB
Die Zulassungsbehörde der USA (US Food and Drug Administration) hat im Frühling 2019 darauf hingewiesen, dass neue Regulierungsmechanismen notwendig sind für AI/ML-Produkte. Wir haben analysiert, was die gegenwärtigen rechtlichen Zulassungsvoraussetzungen für AI/MLMedizinprodukte in den USA sind und dann konkret untersucht, welche AI/ML-Medizinprodukte (Indikation, Zulassungsjahr, Zulassungsweg) bisher in den USA zugelassen wurden. Basierend auf diesen Analysen haben wir Implikationen erarbeitet, welche Regulierungsmassnahmen sinnvoll wären, um gleichzeitig die Innovation von AI/ML zu stärken sowie die Sicherheit für Patienten zu gewährleisten. Unter anderem sind wir zum Schluss gekommen, dass es wichtig ist, bei der Regulierung zu berücksichtigen, dass – im Gegensatz zu traditioneller Software – gewisse AI/MLMedizinprodukte die Fähigkeit haben, sich auch nach der Zulassung weiterzuentwickeln (sog. «adaptive software»), wobei das Outcome dieser Weiterentwicklung zum Zeitpunkt der Zulassung nicht immer klar ist, weshalb wir auch von der Notwendigkeit der «Lifecycle Regulation» sprechen. In unserer Studie schlagen wir konkrete Regulierungsmassnahmen vor.
Unsere Studie mit dem finalen Titel «Lifecycle Regulation of Artificial Intelligence- and Machine Learning-Based Software Devices in Medicine» wurde vom internationalen, peer-reviewed Journal «JAMA» (Journal of the American Medical Association), einer der weltweit anerkanntesten Fachzeitschriften in der Medizin, akzeptiert. Die Online-Publikation ist auf den 21. November 2019, die Print-Publikation auf den 17. Dezember 2019 vorgesehen.
Die DSI unterstützte dieses Projekt.
Antragsteller: Prof. Dr. Barbara Flückiger, Prof. Dr. Renato Pajarola
Die im Rahmen des vom European Research Council (ERC) mit einnem Advanced Grant finanzierten Projekt FilmColors. Bridging the Gap Between Technology and Aesthetics entwickelte visuelle Video-Annotations-Software VIAN ist eine umfassende Plattform für die Analyse und Visualisierung von Film und Video. VIAN ermöglicht nicht nur das Kommentieren von Sequenzen, es kann auch komplexe Auswertungen durchführen. Mit Deep Learning Tools ist es möglich, die Vordergrund und Hintergrund für die Analyse zu trennen sowie Figuren und Gender zu erkennen. Dank der detaillierten Erfassung kann VIAN die Sequenzen entsprechend ordnen und in verschiedenen Graphen dynamisch und interaktiv visualisieren.
Mit Unterstützung der Digital Society Initiative, Digitale Lehre und Forschung sowie dem Kompetenzzentrum Citizen Science wurde VIAN zu einem umfassenden Crowd-Sourcing-Client mit einem Offline-Tool für die Video-Analyse und einem Webportal für die Publikation und Aufbereitung der Resultate ausgebaut. Derzeit läuft eine Usability-Studie mit einer ausgewählten Gruppe externer Nutzer, der allgemeine Release ist für die kommenden Wochen geplant.
VIAN wurde gemeinsam mit dem von Prof. Dr. Renato Pajarola geleiteten Visualization and MultiMedia Lab (VMML) am Institut für Informatik im Rahmen des ERC-Advanced-Grant-Projekts «FilmColors» von Gaudenz Halter entwickelt und mit Unterstützung der DSI, Digitale Lehre und Forschung sowie dem Kompetenzzentrum Citizen Science der UZH in eine für ein breites Publikum nutzbare Plattform gebracht.
Antragstellerin: MLaw Salome Stevens
Mit der Unterstützung der DSI konnte Frau Stevens an der diesjährigen International Cyber Securtiy Summer School in Den Haag teilnehmen. Ziel der Summer School war es Cyber Security Experten aus allen Fachbereichen zusammenzubringen, um Zusammenhänge und Berührungspunkte der verschiedenen Disziplinen herauszuarbeiten. Schnell wurde klar, dass man für eine effiziente Cyber Security Strategie, und insbesondere auch für eine sichere Entwicklung von neuen Applikationen und Programmen, nicht um einen interdisziplinären Dialog herumkommt. Allerdings gestaltet sich ein fachübergreifender Dialog nicht immer einfach. Zu oft bewegen sich Experten in ihrem eigenen vertrauten Fachgebiet und scheuen sich, über die eigene Disziplin hinauszudenken. Die Summer School hat gezeigt wie wichtig es ist, diese Hürden zu überwinden. Dafür sind Projekte wichtig, die darauf abzielen dieses interdisziplinäre Verständnis zu fördern und zu vereinfachen. Ein Ansatz dafür sind interdisziplinäre Weiterbildungen. Niemand redet gerne über Dinge, die er nicht versteht. Es ist deshalb wichtig, dass Fachkräften ein Basiswissen der Kernfragen anderer Disziplinen vermittelt wird, so dass ein Selbstbewusstsein für den interdisziplinären Austausch geschaffen wird. Damit sprachliche Fachbegriffe die Kommunikation nicht verunmöglichen, kann es auch sinnvoll sein, Experten, welche bereits ein fachübergreifendes Verständnis haben, sozusagen als «Übersetzer» einzusetzen, um das gegenseitige Verständnis zu vereinfachen. Denn nur gemeinsam können wir ausgewogene und zielorientierte Strategien entwickeln und damit für mehr Sicherheit im Cyberspace sorgen.
Mehr Informationen zu International Cyber Security Summer School: https://www.summerschoolcybersecurity.org/
Die DSI unterstützte die Teilnahme an dieser Summer School.
Antragsteller: Prof. Dr. Leonhard Held, Dr. Eva Furrer
Das Ziel des UZH Reproducibility Days war es Forschenden Informationen zu liefern bezüglich Reproduzierbarkeitsproblemen, Möglichkeiten für Lösungen und Angebote an der UZH. Sie waren eingeladen ins kalte Wasser zu springen und direkt mit Experten des CRS in hands-on Workshops zu üben. Der Tag war gegliedert in Präsentationen und Workshops von Experten aus der UZH und eingeladenen Gästen: Martina Grunow, geschäftsführende Herausgeberin des International Journal for Re-Views in Empirical Economics und Natalie Le Bot, Senior Editor bei Nature, erörterten den Blick der Verlage auf Replikationen und Reproducibility.
Alle Präsentationen und Downloads des Reproducibility Day 2019 sind auf OSF.
Das detaillierte Programm war:
Dieser Workshop wurde von der DSI unterstützt.
Antragstellerin: Dr. Juliane A. Lischka
Verschwörungstheorien sind ein geläufiges Thema in Online-Diskursen, haben eine lange Online-Lebensdauer und sind nahezu global zugänglich. Der Glaube an Verschwörungstheorien ist oft mit Skepsis gegenüber gesellschaftlichen Eliten und Institutionen verknüpft. Verschwörungsinhalte werden als zum Nachdenken anregend bis zu unsinnig beurteilt. Dieses Projekt untersucht (a) User-Konzepte von Verschwörungstheorien, (b) Aspekte, die zu einer Glaubwürdigkeitseinschätzung führen und (c) einen handlungsleitenden Einfluss haben. Daten werden mittels Onlinebefragungen erhoben und mit sozialwissenschaftlichen Analysemethoden sowie Machine Learning analysiert.
Die DSI unterstützte dieses Projekt mit der Finanzierung der Datenerhebungskosten.
Antragstellerinnen: Dr. iur. Alexandra Dal Molin, Dr. iur. Anne Schneuwly, MLaw Jasna Stojanovic
Seit der im Jahr 1999 erfolgten Begründung der Schriftenreihe APARIUZ (Analysen und Perspektiven von Assistierenden des Rechtswissenschaftlichen Instituts der Universität Zürich) legt der rechtswissenschaftliche Nachwuchs der Universität Zürich jedes Jahr einen Sammelband mit Beiträgen zu grundlegenden juristischen Fragestellungen vor. Auch in diesem Jahr konnte diese Tradition dank der grosszügigen Unterstützung durch die DSI und weitere Sponsoren aufrechterhalten werden: Im Juni 2019 ist der 20. (Jubiläums-)Band der APARIUZ-Reihe mit dem Titel «Digitalisierung – Gesellschaft – Recht» im DIKE Verlag erschienen.
Die rasant voranschreitende digitale Transformation verschiebt die Schwerpunkte unseres Alltags und unserer sozialer Interaktionen mehr und mehr von einer analogen in eine digitale Welt. Die Digitalisierung wirkt sich jedoch nicht nur auf die Gesellschaft aus, sondern stellt auch unser Rechtssystem vor eine Vielzahl neuer Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund haben insgesamt 27 Autorinnen und Autoren und ein Gastautor in thematisch breit gestreuten Beiträgen aus allen Rechtsgebieten verschiedene Aspekte des komplexen Zusammenspiels zwischen Digitalisierung, Gesellschaft und Recht beleuchtet. Insbesondere wurden folgende Forschungsfragen aufgeworfen und mit eigenständigen, überzeugenden Lösungsvorschlägen beantwortet: Wie verändert die Digitalisierung unser Recht? Kann unser Rechtssystem mit der Digitalisierung Schritthalten oder drängen sich Anpassungen auf? Welche Verantwortung trägt dabei der Staat? Welchen Einfluss hat das Recht auf den digitalen Fortschritt? Macht Digitalisierung unser Rechtssystem überflüssig?
Bei der Beantwortung der gestellten Forschungsfragen haben die Autorinnen und Autoren auch interdisziplinär gearbeitet und dadurch innovative Ideen an der Schnittstelle von Rechtswissenschaft und Technik vorangetrieben. Kurz nach dem Erscheinen des gedruckten Werks wurde das einjährige APARIUZ-Projekt mit einer Buchvernissage abgeschlossen, anlässlich welcher die Möglichkeit bestand, wertvolle Kontakte mit Professorinnen und Professoren sowie Praktikerinnen und Praktikern zu knüpfen.
Die DSI unterstützte dieses Projekt gemeinsam mit weiteren Sponsoren.
Antragsteller: Prof. Dr. Elisabeth Stark, PD Dr. Wolfgang Kesselheim, Dr. Tanja Samardzic
Das Zurich Tangram Corpus besteht aus über 30 Stunden Audio- und Videoaufnahmen von Face-to-Face-Interaktion (in Schweizer Standarddeutsch) im Rahmen eines psycholinguistischen Experiments (in Anlehnung an das klassische Experiment von Clark & Wilkes-Gibbs 1986). Das Korpus, das von Yshai Kalmanovitch im Rahmen seiner Dissertation erstellt wurde, erlaubt die Erforschung von Prozessen der verbalen und non-verbalen Akkommodation, sowohl innerhalb von einzelnen Gesprächen als auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Dadurch eröffnet sich eine grosse Spannbreite von Untersuchungsmöglichkeiten, die von phonetischen Fragestellungen zur lautlichen Akkommodation bis zu Akkommodationserscheinungen in Gestik, Mimik und Blicken reichen. Ziel des Projekts ist die Veröffentlichung der transkribierten Audio- und Video-Daten in einem Format (Webinterface), das sowohl Abfragen als auch eine live-Editierung ermöglicht. Ergebnis dieses Lighthouse-Projekts ist nicht nur ein breit nutzbares, öffentlich zugängliches audiovisuelles Korpus, sondern auch eine best practice-Dokumentation, in dem Konzepte für den Aufbau einer zentralen linguistischen Forschungsinfrastruktur an der Universität Zürich konkretisiert werden.
Webseite: http://linguistik-tangram.uzh.ch:7342/search
Die DSI unterstützte dieses Projekt gemeinsam mit dem Zürcher Kompetenzzentrum Linguistik (ZüKL) und dem UFSP Sprache und Raum (UFSP SpuR).
Antragsteller: Prof. Dr. Fabrizio Gilardi
Die DSI-Matching-Mittel wurden für den Aufbau des Digital Democracy Lab verwendet. Konkret wurden die Mittel für die Anstellung eines Postdocs sowie zweier wissenschaftlicher Assistenten verwendet, die bei der Vorbereitung eines Forschungsgesuches halfen, das im Rahmen des Programms SNF Digital Lives eingereicht wurde. Der Antrag wurde angenommen und wir erhielten einen Zuschuss von 236'355 Fr. über einen Zeitraum von 15 Monaten, beginnend im Dezember 2019. Darüber hinaus arbeiteten der Postdoc und die Forschungsassistenten an der Erstellung von Prototypen für die Datenerhebungs- und Analyseroutinen, die das Digital Democracy Lab im Jahr 2020 weiterentwickeln wird. Die DSI-Matching-Funds haben es uns daher ermöglicht, das Digital Democracy Lab in Gang zu setzen, bevor wir die SNF-Finanzierung erhalten haben.
Die DSI unterstützte dieses Vorhaben während eines Jahres mittels der Förderung von Stellen wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Antragssteller: Prof. Dr. Mathias Allemand und nationale/international Kooperationspartner
Mit Hilfe der grosszügigen Unterstützung des UZH DSI konnte am 29. und 30. November 2018 an der Universität Zürich ein interdisziplinäres Forschungsmeeting zu Fortschritten in der Messung von dynamischen Prozessen mittels digitaler Technologie durchgeführt werden. Ziel des zweittägigen Forschungsmeetings war es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit unterschiedlichem Hintergrund und Expertise zusammenzubringen, um sich über innovative technologiebasierte Modelle und „Werkzeuge“ zur Erfassung von dynamischen psychologischen Prozessen und gemeinsamen Forschungsprojekten auszutauschen zu können. In verschiedenen Vorträgen wurden unterschiedliche Aspekte der Messung von dynamischen Prozessen beleuchtet und im Plenum diskutiert. Dabei wurde über Themen wie Persönlichkeitsdiagnostik, ubiquitous social networking, measurement burst designs, ecological momentary assesment, crowd sensing mittels mobiler Sensoren und Applikationen und maschinelles Lernen diskutiert. Zudem wurden Chancen (z.B. Produktgestaltung von Applikationen) sowie Herausforderungen (z.B. altersbezogene Herausforderungen) der digital unterstützten Diagnostik thematisiert (mehr Infos zum Programm des Forschungsmeetings (PDF, 1 MB)). Die Wichtigkeit der Messung von dynamischen Prozessen mittels digitaler Technologien ist insbesondere in Anwendungsbereichen wie beispielsweise Digital and Mobile Health bedeutsam. Mit Unterstützung des DSI konnte am 7. Dezember 2018 ein Gastvortrag zu dem Thema durchgeführt werden (mehr Infos dazu finden sich hier (PDF, 65 KB)).
Die DSI unterstützte dieses Projekt gemeinsam mit anderen Partnern finanziell.
Aktuelle Publikation zum Thema: Mobile Data Collection: Smart, but Not (Yet) Smart Enough (PDF, 128 KB)
Antragstellerin: Prof. Dr. Nikola Biller-Andorno, Ning Wang
Die «Cyborg Days» sind ein dreitägiger Workshop, der vom Graduate Institute der Universität Zürich (UZH) finanziert und vom Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte der UZH mit Unterstützung der Digital Society Initiative (DSI) ausgerichtet worden war. Die Veranstaltung fand vom 26. bis 28. November 2018 in Zürich statt.
Mit Hilfe der grosszügigen Unterstützung des DSI versammelte der Workshop acht Wissenschaftler mit unterschiedlichem disziplinärem Hintergrund und fünf Praktiker aus internationalen Organisationen mit Technologie- und Innovations-Know-how, um sich in Zürich zu über die Gegenwart und Zukunft der Mensch-Maschine Interaktion auszutauschen. Die Kombination aus philosophischen Ansätzen, naturwissenschaftlichen Theorien, und technologischem Fachwissen machte die Veranstaltung zu einem Katalysator für Ideen, die sowohl für akademische Fachleute als auch Praktikerinnen und Praktiker inspirierend waren.
Der Workshop hat die angestrebten Ziele erreicht. Einen Mehrwert bildete eine Special Session mit dem Titel «The Humanitarian Cyborg», welche die Mensch-Maschine-Interaktion im humanitären Sektor behandelte. Die Idee dahinter war, dass neue und aufstrebende Technologien unsere Gesellschaften auf vielfältige Weise durchdringen, manchmal sogar auf eine selten diskutierte Weise, wie beispielsweise im humanitären Bereich. Um zu verstehen, wie Technologien im humanitären Sektor eingesetzt werden und auch dort zunehmend Menschen durch Maschinen ersetzt werden, kamen in der Session Praktiker von vier internationalen Organisationen (zwei UN-Organisationen und zwei NGOs) zusammen, die jeweils darlegen, wie die Interaktion zwischen Mensch und Maschine ihre täglichen Abläufe verändert.
Die Sondersitzung stiess in zweierlei Hinsicht auf grosses Interesse: 1) Im Gegensatz zu Robotern und Algorithmen, die in populären Medien oft diskutiert werden, werden «humanitäre Cyborgs» selten diskutiert; und 2) im Gegensatz zu herkömmlichen akademischen Workshops, bei denen die Wissenschaft im Mittelpunkt der Diskussion steht, wurden politische und regulatorische Implikationen der Wissenschaft beleuchtet, wodurch das Publikum auf eine andere Dimension der Beziehungen zwischen Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft aufmerksam gemacht wurde. Darüber hinaus bildete die Session den Start eines neuen Forschungsprojekts zum Thema «Value Sensitive Humanitarian Innovation: Integrating Values in the Humanitarian Use of Drones», welches dank der Unterstützung durch die DSI erfolgreich vom Swiss Network for International Studies (SNIS) gefördert wird.
Die DSI unterstützt dieses Projekt gemeinsam mit dem Graduate Campus und dem Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte (IBME).
Antragsteller: Dr. Alfred Früh, Prof. Dr. Michael Latzer, Prof. Dr. Florent Thouvenin
Die Privatsphäre ist ein Schlüsselfaktor für das individuelle und soziale Wohlbefinden. Im digitalen Zeitalter beeinträchtigen allgegenwärtige Datenverarbeitungspraktiken von Unternehmen und Regierungsbehörden und die vielen digitalen Spuren, die wir wissentlich oder unwissentlich hinterlassen, die Privatsphäre auf verschiedene Weise mit Folgen für den Einzelnen und die Gesellschaft. Die Versuche, diesen Herausforderungen zu begegnen, sind heterogen und basieren nicht auf einem gemeinsamen Verständnis. Die Politik hat beispielsweise mit strengeren Datenschutzgesetzen reagiert. Insbesondere die Europäische Union (EU) hat mit der Verabschiedung der Allgemeinen Datenschutzverordnung (GDPR; Stand Mai 2018) einen umfassenden Ansatz verfolgt. Die konzeptionellen Grundlagen des GDPR und anderer Datenschutzgesetze, wie z.B. das Bundesgesetz über den Datenschutz (DSGVO), gehen jedoch auf die 1970er Jahre zurück und können den Herausforderungen des digitalen Zeitalters nicht vollständig gerecht werden. Um sicherzustellen, dass die Verarbeitung digitaler Spuren letztlich dem Einzelnen und der Gesellschaft zugute kommt, starten wir ein Forschungsprojekt, das die Privatsphäre mit einer synergetischen Kombination aus vier Perspektiven neu denkt: Philosophie (Universität Luzern), Kommunikationswissenschaft (UZH, IKMZ), Recht (UZH, ITSL) und Technik (Università della Svizzera italiana). Darüber hinaus arbeitet sie mit der Verhaltensökonomie (ETH Zürich) an ausgewählten Herausforderungen zusammen. Die sinnvolle Gestaltung der Privatsphäre im digitalen Zeitalter erfordert Beiträge aus all diesen Disziplinen.
Das Projekt ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil - Deconstructing Privacy - untersucht das Projektteam die Definitionen, Zuschreibungen, Wahrnehmungen und Konzepte des Datenschutzes sowie die bestehenden Mechanismen zu dessen Schutz. Die Kombination verschiedener Disziplinen und die Definition einer gemeinsamen Sprache führt zu einem gemeinsamen Verständnis der reichen Forschung in jedem Bereich und ermöglicht eine interdisziplinäre Synthese. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse geht der zweite Teil - die Neugestaltung des Datenschutzes - von der Annahme aus, dass die Verarbeitung digitaler Spuren sowohl nützlich als auch schädlich sein kann und dass die derzeitigen regulatorischen und technischen Versuche ihre Grenzen haben, um die tatsächlichen Schäden erfolgreich zu bekämpfen und damit wichtige Vorteile einzuschränken. Wir untersuchen drei (potenzielle) Schäden, die besonders wichtig sind: Manipulation, Diskriminierung und Kühlungseffekte (d.h. Abschreckung oder Hemmung bestimmter Handlungen oder Interaktionen aufgrund von z.B. staatlicher Überwachung oder Benutzerverfolgung durch Unternehmen). Indem wir diese Schäden mit einem interdisziplinären Ansatz analysieren, entwickeln wir ein besseres Verständnis dafür, wie sie sich auf Einzelpersonen, Gruppen und die Gesellschaft insgesamt auswirken. Darüber hinaus werden wir in der Lage sein, Kriterien und Benchmarks zu entwickeln, um das Akzeptable vom Unzulässigen zu trennen, z.B. um Manipulation als Schaden von akzeptablen Formen der Beeinflussung zu unterscheiden. Im dritten Teil - Governing Privacy - werden alle Disziplinen gemeinsam Governance-Vereinbarungen erarbeiten, die die durch die Verarbeitung digitaler Spuren verursachten Schäden minimieren und gleichzeitig die Vorteile nutzen. Für jeden der drei Schäden werden wir in der Lage sein, neuartige, angemessene und praktikable Governance-Empfehlungen zu entwerfen, die in Form von technischen Lösungen, Legislativvorschlägen, "Grünbüchern" oder Forderungen nach Selbstregulierung der Industrie einschließlich Leitlinien vorliegen könnten. Basierend auf einem Vergleich der Governance-Empfehlungen für die drei Schäden wollen wir schließlich die Grundlagen für einen neuen Governance-Rahmen für den Datenschutz im digitalen Zeitalter schaffen.
Gemeinsam mit dem Philosophischen Fakultät unterstützte die DSI die Antragseinreichung für das "Rethink Privacy" Projekt.
Antragsteller: Anil Özdemir
Am 25. Oktober, 2018, am offiziellen Schweizer Digitaltag, lud das Center for Research in Sports Administration (CRSA) Akademiker, Datenjournalisten und Experten aus Medien und Industrie zur "Sports, Data, and Journalism" Konferenz an der Universität Zürich ein um die Nutzung Datenwissenschaftlicher Methoden im Sport zu diskutieren.
Bei der ausverkauften Veranstaltung hörten über 100 Teilnehmer aus aller Welt mehr als 35 interessante Vorträge, nahmen an datenwissenschaftlichen Workshops teil und tauschten Ideen zur Nutzung von Sportdaten aus. Die Konferenz wurde in einem akademischen und datenjournalistischen Track organisiert. Um einen Gedankenaustausch und eine Diskussion über Methoden zu ermöglichen, konnten allen Teilnehmer Panels, Postersessions und Workshops besuchen.
Sozialwissenschaftler analysieren Sportdaten, um Hypothesen zu testen, Forschungsfragen zu beantworten und neue Theorien zu entwickeln. Journalisten stellen ähnliche Forschungsfragen und analysieren die gleichen Daten, sie können jedoch unterschiedliche Methoden anwenden, unterschiedliche Zielgruppen und Veröffentlichungsverfahren haben. Die Konferenz bot eine Plattform, um verschiedene Methoden und Forschungsfragen zu diskutieren. In gewisser Hinsicht gingen Wissenschaftler und Datenjournalisten sehr ähnlichen Problemen nach (z.B. Verzerrungen bei der Bewertung von EiskunstläuferInnen).
Obwohl Sportdaten relativ leicht zugänglich sind, stellt sich heraus, dass ein zentrales Thema in der täglichen Arbeit mit Sportdaten, das Säubern der Daten ist. Die Daten erscheinen in verschiedenen Formen und Formaten und sind nicht alle elektronisch archiviert. Das erschwert deren Analyse. Dies eröffnete eine Diskussion über eine potenzielle Sportdatenplattform, die sicherstellen sollte, dass die Daten in Formaten zur Verfügung gestellt werden, die leichter handzuhaben und zu analysieren sind.
Die multidisziplinäre Konferenz kam bei den Teilnehmern sehr gut an. Wir wurden mehrmals gefragt, ob es zukünftige Konferenzen zum gleichen Thema geben wird.
Die DSI unterstützte diese Konferenz gemeinsam mit anderen Partnern.
Antragstellerin: Ning Wang
Mit grosszügiger Unterstützung der DSI im Mai 2018 konnte im Juli 2018 ein neues Forschungsprojekt "Value-Sensitive Humanitarian Innovation - Integrating Ethical Values in the Humanitarian Use of Drones", das vom Institut für Biomedizinische Ethik und Geschichte der Medizin (IBME) durchgeführt wird, erfolgreich Forschungsgelder des Swiss Network for International Studies (SNIS) einwerben. Im August 2018 vertrat die leitende Forscherin des SNIS-Projekts, Ning Wang, mit anhaltender Unterstützung des DSI und des IBME, das Forschungsteam bei der Weltkonferenz für Humanitäre Studien in Den Haag, Niederlande.
Diese Konferenz wird von der International Humanitarian Studies Association (IHSA) alle zwei Jahre organisiert. Sie ist eine weltweit renommierte Konferenz im humanitären Sektor, die eine Plattform für die verschiedenen Disziplinen bietet, die sich mit humanitären Studien über humanitäre Krisen infolge von Naturkatastrophen, Konflikten oder politischer Instabilität befassen, und einen Ort bietet, an dem sich wissenschaftliche Gemeinschaften treffen und Dialoge mit politischen Akteuren sowie Hilfs- und Hilfsorganisationen führen können. Einer der thematischen Schwerpunkte des Jahres 2018 war "The Impact of Technology and Innovation in Coping with, Responding to, and Transforming Crises", bei dem ein Panel zu "The Ethics and Technology in Humanitarian Settings" unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Matthew Hunt, dem Co-PI des SNIS-Projekts, an der McGill University, Kanada, stattfand.
Während der Konferenz hat das SNIS-Team erfolgreich eine Reihe neuer und strategischer Partnerschaften aufgebaut, von denen viele bald als erweiterte Projektpartner dem SNIS-Projekt beitreten werden. Zu diesen neuartigen Partnerschaften gehören nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bei humanitären Studien an vorderster Front stehen, sondern auch Förderorganisationen und politische Think-Tanks, die in verschiedenen Phasen des SNIS-Projekts eine entscheidende Rolle spielen werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Teilnahme des SNIS-Teams an der IHSA-Konferenz als fruchtbar und effektiv erwiesen hat.
Die DSI unterstützte die Antragstellerin zusammen mit dem Insitut für Biomedizinische Ethik und Geschichte der Medizin.
Antragstellerin: Dr. Corine Mouton Dorey
Der Workshop war eine eintägige multidisziplinäre Veranstaltung, die sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf gemeinsame Entscheidungen im Gesundheitswesen beschäftigte. Da die digitale Gesundheit eine wichtige Herausforderung in einer digitalen Gesellschaft ist, hatten wir viel mehr Bewerbungen als die mit dem Graduiertencampus-Stipendium geplanten 20. Dank der DSI-Unterstützung konnten wir die Teilnehmerzahl auf bis zu 30 erhöhen.
Das interaktive Format des Workshops wurde sehr geschätzt. Die wichtigsten "Key Success Factors" (KSF) lassen sich in 3 Hauptpunkten zusammenfassen: Zuerst hatten wir talentierte Redner, die ihre Expertise einbringen konnten: Gemeinsame Entscheidungsfindung und Autonomie (Prof. Schumacher, Uni Freiburg). Theorie der Sozialsysteme und digitale Medien (Prof. Vogd, Witten, Deutschland). Digitale Gesundheit (PD Dr. Christen, UZH). Sie haben tagsüber sehr großzügig zusammengearbeitet und an den Untergruppenarbeiten teilgenommen. Dies gab Doktoranden und Postdocs die Möglichkeit, eine fruchtbare Diskussion über ihr Forschungsthema zu entwickeln. Die zweite KSF war die Vielfalt der Menschen: IT-Experten der UZH oder ETHZ, der biomedizinischen Ethik oder der narrativen Literatur. Das machte alle Diskussionen sehr reichhaltig. Interessanterweise suchten IT-Experten nach ethischeren Perspektiven, und die anderen Nicht-IT-Experten nach mehr Wissen über Algorithmen. Die dritte KSF war die Arbeit in drei Untergruppen rund um die Frage: Entwicklung eines digitalen Tools zur Verbesserung der gemeinsamen Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen. Das strategische Denken ist unterschiedlich und stammt aus den Bereichen Philosophie, Medizin oder IT. Jedes Team entwickelte jedoch ähnliche Ansätze, die die hohe Erwartung an einen positiven digitalen Einfluss auf die Beziehungen zwischen Patient und Arzt zeigten. Im Anschluss an die Veranstaltung beschloss eine Untergruppe, weiterhin gemeinsam an dem digitalen Werkzeug zu arbeiten, mit dessen Entwicklung sie begonnen hatte. Einige der Teilnehmer arbeiten derzeit an einem gemeinsamen Positionspapier über digitale Gesundheit und gemeinsame Entscheidungen. Ein Folgegespräch ist vor Weihnachten geplant.
Die DSI unterstützte diesen Workshop gemeinsam mit dem Graduate Campus.
Antragsteller: Dr. med. vet. Simon Rüegg
Vom 7. bis 10. August 2018 veranstaltete Simon Rüegg von der Sektion Epidemiologie der Vetsuisse-Fakultät einen Workshop, um Wege zu diskutieren, wie One Health aus der Perspektive partizipativer Governance behandelt werden kann. One Health (OH) ist so konzipiert, dass Entscheidungen über die Gesundheit von Mensch, Tier und Ökosystem sektor- und fachübergreifend unter Verwendung der Systemtheorie und partizipativer Prozesse integriert werden. Während des Workshops hielten die Teilnehmer Vorträge und Übungen zur Personal Construct Psychology (PCP), während sie parallel dazu die Möglichkeiten und Herausforderungen des Aufbaus eines digitalen Tools zur Erleichterung des Systemdenkens und der Bürgerbeteiligung an One Health Governance untersuchten. Eine Reihe von Zeichenworkshops, Weltcafés und Mind-mapping-Sitzungen wurden für die Realisierung des Projekts verwendet. Die Kernidee war die Entwicklung eines Smartphone-fähigen Tools, um Wertesysteme hervorzurufen, die mit den verschiedenen Aspekten der OH verbunden sind, die sich auf PCP stützen. Das Konsortium beschloss, mit einem Projekt, das aus fünf Arbeitspaketen besteht, einen ERC Synergy Grant anzustreben, aber auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten für Fragmente des Projekts zu prüfen. Die Arbeitspakete waren: ein Paket für transdisziplinäres Prozessmanagement, ein Paket für die qualitative Datenerhebung und ein tiefes Verständnis der Wertelandschaft, in der sich OH befindet, die Entwicklung eines Prototyps der zu testenden App in Wächterpopulationen, der Roll-out der endgültigen App mit Optionen für das Engagement der Benutzer und Wege von Werten zu Maßnahmen zur Gesundheitsverbesserung und schließlich ein Paket, das die App für Interessenvertreter auf verschiedenen Ebenen der OH-Governance zwischen internationalen Organisationen und lokalen Nutzern empfiehlt und anpasst. Das Projekt trägt den Titel Crowd Health Alignment and Greater Engagement (CHANGE) und umfasst derzeit elf Wissenschaftler aus den Bereichen Public Health, Animal Health, Food Systems, Sustainability Science, Health Diplomatie, Psychologie, Computer Science und Economics. Es war interessant zu sehen, dass alle über professionelle Trajektorien verfügen, die sowohl quantitative als auch qualitative Ansätze beinhalten und im interdisziplinären Gespräch außergewöhnlich agil sind. Der Projektplan wird nun detaillierter entwickelt und innerhalb des nächsten Jahres zur Förderung eingereicht.
Weitere Informationen: https://www.vetepi.uzh.ch/en/research/CHAnGE.html
Gemeinsam mit der Vetsuisse unterstützt die DSI dieses Vorhaben.
Antragstellerin: MLaw Salome Stevens
Dank einer Ko-Finanzierung der DSI konnte die Antragstellerin am Workshop „Cybersecurity, Industry and Ethics“ in Helsinki teilnehmen. Die Teilnahme diente der Recherche für einen Buchbeitrag mit dem Titel „Ethical Cyber-Defence for Companies“, der u.a. von den DSI Fellows PD Dr. Markus Christen und Dr. Michele Loi herausgegeben wird. Der Workshop war für das Buchprojekt der Antragstellerin in verschiedener Weise hilfreich. Die Vorträge der Referenten verliehen einen guten Überblick der ethischen Problemstellungen mit denen sich Cybersecurity-Akteure derzeit konfrontiert sehen. Insbesondere wurden auch Fragestellungen in Bezug auf Ethical Cyber-Defence for Companiesdiskutiert, die konkrete Anhaltspunkte für die Recherchen zum Buchkapitel liefern. Zudem konnte die Antragstellerin mit der Workshop-Teilnahme ihr Verständnis für die technischen Aspekte von Cyberangriffen erweitern. Nicht zuletzt ermöglichte die Teilnahme am Workshop, Kontakte mit Cybersecurity Akteuren und Fachkundigen aus der Forschung aufzubauen, auf die sie sich im Verlauf der Recherchen beziehen kann.
Gemeinsam mit dem Projekt CANVAS unterstützte die DSI das Vorhaben.
Antragsteller: Dr. Franziskus Liem
Ziel des Brainhack war es, die neurowissenschaftliche Gemeinschaft zu vernetzen und einen Einstieg in Open Science Ideen und Tools zu geben um neurowissenschaftliche Studien in Zukunft reproduzierbarer zu gestalten. Neben dem organisierten Programm, das aus einer Mischung aus Tutorials zu Tools wie Git, GitHub, Docker, Analyse von DWI Daten und Vorträgen zu Themen wie transparenter und reliabler Wissenschaft, neuronalen Netzwerken und mobiler Datenerfassung bestand, wurde ein wichtiger Teil des Workshops von den TeilnehmerInnen selbst organisiert. In spontan entstandenen Gruppen wurden Themen wie beispielsweise Datenorganisation oder Analyse von längsschnittlichen Daten diskutiert. Dieses Format erlaubte einen regen Austausch zwischen TeilnehmerInnen mit unterschiedlichem Hintergrund und Expertise und trug zu einer offen und inspirierenden Atmosphäre bei. Mehr...
Gemeinsam mit dem UFSP "Dynamik Gesunden Alterns" unterstützte die DSI diesen Hackathon.
Antragsteller: Prof. Dr. Christoph Graber
Ziel des Workshops vom 15./16. Februar 2018 war es, innovative Wege der interdisziplinären Forschung zu erforschen, um das Verständnis der normativen Implikationen von Künstlicher Intelligenz (KI) zu verbessern.
Der Workshop gliederte sich in zwei Fallstudien. Die Fallstudien zeigten verschiedene Aspekte und Bedenken auf, die in der öffentlichen Diskussion über KI aufgeworfen wurden, wie Diskriminierung, Datenerhebung, Überwachung und das kommerzielle Potenzial der Technologie. Durch die Analyse von zwei Fällen gelang es den Forschern mit unterschiedlichem fachlichem Hintergrund, eine gemeinsame Basis zu finden und erfolgreich die Grundlage für zukünftige Diskussionen in der Forschung zu legen sowie Governance-Fragen zu identifizieren. UZH News und Mehr...
Der Workshop wurde vom Lehrstuhl für Rechtssoziologie mit besonderer Berücksichtigung des Medienrechts (Prof. Christoph B. Graber) an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der UZH in Kooperation mit dem Berkman Klein Center for Internet and Society der Harvard University organisiert. Der Workshop wurde von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und der DSI finanziell unterstützt.